Zusammenhang Pumpenkennlinie/Rohrnetzkenline

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gudg1983

Hallo zusammen,

ich habe ein kleines Verständnisproblem bei dem Zusammenhang zwischen Pumpenkennlinie und Rohrnetzkennlinie. Wenn ich die Förderhöhe an der Pumpe erhöhe, erwarte ich einen geringeren Volumenstrom im Heizkreis, soweit logisch. Die Rohrnetzkennline steigt mit zunehmendem Volumenstrom an, da dort ja der Druckverlust angegeben wird, d.h. mehr Volumenstrom führt zum mehr Druckverlust im System, auch logisch. Wenn ich jetzt einen Volumenstrommesser im System habe, müsste doch bei Erhöhung der Förderhöhe der Pumpe dieser einen geringeren Volumenstrom ausweisen, oder? Tatsächlich passiert nämlich genau das Gegenteil, d.h. höhere Förderhöhe bewirkt größeren Volumenstrom bei ansonsten gleichen Parametern.

Vielleicht kann mir ja jemand helfen die Gedankenblockade zu lösen.

Vielen Dank schon einmal!
 
S

Saruss

Mehr Druck an der Pumpe (denn das gibt Förderhöhe an) ergibt mehr Volumenstrom, entsprechend der Kennlinie. Wenn du mehr Druck bereitstellt, kann auch mehr Druckverlust ausgeglichen werden. Alles andere ist unlogisch, sonst könnte man ja den Pumpendruck immer mehr verringern und es fliesst immer mehr Wasser, quasi zum Nulltarif, weil eine Pumpe auf niedrigster Stufe kaum Energie benötigt.

von unterwegs
 
G

gudg1983

Hallo,

vielen Dank für die Antwort. Dann ist mein Unverständnis doch eher bei der Pumpenkennline, bspw.:

zusammenhang-pumpenkennlinierohrnetzkenline-155705-1.gif


Rohnetzkenline kann ich mir dann vorstellen, mehr Volumenstrom -> mehr Druckverluste bzw. Widerstand im Leitungsnetz, aber wie steht das dann im Zusammenhang mit der Pumpenkennline?
 
S

Saruss

Erstmal gibt es keinen direkten Zusammenhang. Die Rohrkennlinie gibt an, wie viel Druck man für einen bestimmten Volumenstrom "einspeisen" muss (je mehr Strom, desto mehr Druck braucht man logischerweise); die Pumpenkennlinie gibt an, wie viel Druck die Pumpe maximal bei welchem Volumensstrom aufbauen kann, je mehr Flüssigkeit sie fördert, desto "schwerer"ist es für die Pumpe, Druck aufzubauen (vereinfacht gesagt).
An einem Punkt treffen sich dann Rohrnetz und Pumpe, bei dem Wert pendelt sich das ganze dann ein, die Pumpe kann dann wegen des vorhandenen Volumenstroms nicht mehr Druck aufbauen (den das Rohrnetz bräuchte für mehr Strom), wenn aber weniger fließen würde, könnte die Pumpe aber mehr Druck aufbauen so dass der Volumenstrom stiege.
von unterwegs
 
G

gudg1983

Hallo, danke noch mal für die Antwort. Also die beiden Kennlinien separat kann ich mir dann schon vorstellen. Für mich macht dann grade aber noch keinen Sinn wenn ich die Förderhöhe der Pumpe erhöhe (-> weniger Strom durch die Pumpe), warum sich dann der Betriebspunkt der Anlagenkennline so einstellt, das im Leitungsnetz mhr Volumenstrom ankommt. Rein logisch macht das natürlich Sinn wie auch von dir geschrieben, aber der Link zu der Kennlinie fehlt mir dann. die Anlagenkennlinie würde doch zB flacher werden wenn weniger Druckverlust entsteht, also bspw. weniger Heizkörper an sind. Aber das hilft mir ja nicht für das Verständnis des Volumenstroms.
 
S

Saruss

Für mich macht dann grade aber noch keinen Sinn wenn ich die Förderhöhe der Pumpe erhöhe (-> weniger Strom durch die Pumpe), warum sich dann der Betriebspunkt der Anlagenkennline so einstellt, das im Leitungsnetz mhr Volumenstrom ankommt.
Förderhöhe der Pumpe erhöhen heißt doch, den Druck der Pumpe zu erhöhen (<- mehr Strom für die Pumpe=mehr Druck erst mal), also nach der Anlagenkennlinie pendelt sich das dann bei höherem Volumenstrom ein. Wenn man die Pumpe über zB. die Stromzufuhr einstellt, verschiebt man im Prinzip die Pumpenkennlinie parallel zur x-Achse etwas nach oben (die Pumpe schafft mit höherer Leistungszufuhr mehr Druck bei gleichem Volumenstrom). Der Schnittpunkt mit der Anlagenkennlinie liegt weiter rechts, also pendelt sich das ganze bei mehr Volumenstrom ein. Die Anlagenkennlinie würde sich hierbei noch nicht ändern.
Wenn man einen Heizkörper zudreht, dürfte der Druckverlust sinken, denn dort muss das Wasser ja durch Abbiegungen, Ventil etc.; das bedeutet, dass bei gleichem Druck der Volumenstrom höher wird. Man kann sich das so vorstellen, dass dann die Anlagenkennlinie etwas nach rechts gestreckt wird (nicht verschoben, denn der Punkt "kein Druck-kein Volumenstrom" im Ursprung bleibt ja bestehen). Auch in diesem Fall bewegt sich der Schnittpunkt aber nach rechts und die Anlage pendelt sich bei keinen sonstigen Änderungen bei einem höherer Volumenstrom ein.
Das ist übrigens beim Hausbau ein Problem, wenn zu viele Ventile zu gehen (durch Einzelraumregelungen und schlecht eingestellte Heizungsanlage), rauscht der Rest des Wassers bei ungeregelten Pumpen ziemlich schnell durch und die Spreizung (Differenz zwischen Hin und Rücklauf) wird zu klein, das führt dann zu häufiger Taktung der Wärmequelle der Anlage.

Ich frage mich jetzt aber, was du genau am Volumenstrom verstehen willst. Für genauere Infos kannst du ja mal im Internet nach physikalischem Fachwissen suchen, da findet sich sicher was.
 
Zuletzt aktualisiert 23.04.2024
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