Lohnt sich neuer Fachwerkbau noch?

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hb-julia

hb-julia

Hi, ist es effektiv, heute noch ein traditionelles Fachwerkhaus zu bauen?
Früher hatten die Leute doch die Innenwände so stabil gebaut, dass das Ganze Jahrhunderte hielt.
Wenn man heutzutage so etwas baut, um der Optik willen, lässt sich das überhaupt rechen?
Oder ist sowas nur Nostalgie oder Kitsch?

Und wie baut man da innen? Mit Rigips und Dämmung, wie unterm Dach oder bei einem Holzständerhaus?
Früher hat man das doch mit Lehm gemacht, aber heute?
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L

Legurit

Gibt viele Kitschanbieter, die es im Programm haben - allerdings wird da sicherlich kein Strom und Lehm mehr verwendet. Es gibt auch noch richtige Fachwerkbauer (zumindest bei uns) - aber das sind Nischen.
Ob es sich lohn weiß ich nicht.
Man kann alles machen - innen wird aber wohl ganz normal Gemauert würde ich denken.
 
wpic

wpic

Grundsätzlich würde ich einen neues Fachwerkhaus (FWH) als "nostalgisch" bezeichnen. Der Fachwerkbau war ein baukonstruktiver Ausdruck einer Epoche, um mit den Materialien und konstruktiven Möglichkeiten dieser Zeit möglichst effizient zu bauen. Heute ist ein FWH nicht mehr zeitgemäß; er hat zudem zahlreiche Nachteile: hoher Fugenanteil in der Fassade, fehlende Wind- und Schlagregendichtigkeit, hohe Anforderungen an konstruktiven Holzschutz etc. Auch sind die Anforderungen der Energieeinsparverordnung an die Gebäudedämmung nicht mit einer herkömmlichen Fachwerkkonstruktion zu erreichen. Lehm hat einen sehr schlechten Wärmedämmwert, vergleichbar dem Beton.

Die Anbieter neuer Fachwerkbauten können die Fachwerkkonstruktion auch nur als vorgesetzte, eventuell noch statisch tragende Schale vor dem eigentlichen Haus errichten. Dahinter befindet sich ein meistens hinterlüfteter und gedämmter Mauerwerksbau. Zu sehen z.B. auf Deinem Foto als Porenbeton-Mauerwerk, ohne zusätzliche Dämmung und ohne Lüftungsebene. Das Fachwerk ist also reine Optik.

Die zeitgemäße Weiterentwicklung des Fachwerkbaus ist der Holzskellet- oder Holzrahmenbau, der auch als Holztafelbau komplett vorgefertigt auf der BAustelle innerhalb weniger Tage wind- und regendicht aufgestellt werden kann. Wenn Du Dich für das Material Holz interessierst, wäre das die Konstruktion Deiner Wahl.
Der Innenausbau erfolgt dann meistens als Trockenbau ("Rigps"). Insgesamt hat die gesamte Konstruktion den Vorteil, das so gut wie kein Wasser in die Baustelle eingebracht wird, wie es bei Beton-, Mauerwerk, Putzarbeiten üblich ist. Die Bautrockungszeiten und die Feuchtebelastung entfallen weitestgehend. Es wird lediglich eventuell ein Zement- oder CaF-Fließestrich eingebaut.
 
G

Grym

Statt Gipsbauplatten gibt es auch Lehmbauplatten, Gips ist also kein Muss. Ich bin da technisch nicht so bewandert, aber die Firma Huf Haus behauptet doch, dass ihre Häuser Fachwerkhäuser sind? Preislich aber ein ganz anders Level als "normale" Häuser.
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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