Riester Bausparvertrag ablösen

4,80 Stern(e) 5 Votes
K

Karlstraße

Hallo zusammen,

wir möchten uns eine Immobilie Leisten und haben neben dem Eigenkapital auf Tagesgeldkonten noch folgende Bausparverträge:
- Fuchs-Bausparvertrag mit 2,99 % Zins (Kredit, Guthabenzins 1%): 2500 Euro (20.000er)
- Fuchs-Bausparvertrag mit 2,99 % Zins (Kredit, Guthabenzins 1%): 1500 Euro (100.000er)
- Riester Bausparvertrag (Zins ähnlich, aber die Förderungen des Staates): 8500 Euro (50.000er)

Die ersten beiden würde ich gerne behalten, um nach Ablauf der Zinsbindung (angepeilt 10-14 Jahre) die Chance zu haben einen Teil damit abzufedern, sofern die Zinsen soweit gestiegen sind. Den 100.000er würde ich auf 50.000 halbieren, schade um die Abschlusssumme aber meine Freundin hat sich so einen aufschwatzen lassen. Die entsprechenden Beträge bis die Bausparverträge zuteilungsreif sind würden wir einsparen (je nach Zinsbindungsdauer). Da nicht viel Guthaben darauf ist und wir die Abschlussgebühren bezahlt haben, bin ich dafür sie noch nicht ins Eigenkapital für den Hauskredit einzubringen.

Nun aber zum Riester Bausparvertrag. Meine Freundin zahlt brav ein und bekommt die "super" Förderung vom Staat, muss aber später den Kram wieder versteuern usw. -> Ich persönlich arbeite im Bereich Finanzen und halte von solchen Verträgen erst mal wenig. Im Grunde habe ich mein Leben lang das Ding am Bein. Ich würde gerne den Vertrag auflösen und das Geld zur Senkung des Kredites verwenden.

Damit würden die bereits erhaltenen Förderungen vermutlich abgezogen werden, ist das korrekt? (Bislang unterschiedliche Meinungen zu Wohn Riester gelesen).

Falls wir den Bausparvertrag auch weiterlaufen lassen und nach der Zinsbindungsfrist nutzen (Irgendwann müssen wir ihn ja quasi nutzen...), stehen wir doch wieder vor dem gleichen Szenario oder? Es ist ja nicht gesagt, dass wir das Darlehen von dem Wohnriester irgendwann mal nehmen werden. Es hängt dann wieder vom Marktzinssatz ab.

Wie würdet ihr fortfahren? Monatliche Rate liegt im Moment bei ca. 1/3 des Nettogehaltes (Annahme: 1x Person Vollzeit, andere Elternzeit oder 30-40% Stelle, im Moment aber beide Vollzeit und Nettogehalt liegt bei 7500 monatlich plus Prämien etc.). Da wir aber nur mit 10-20 % Eigenkapital einsteigen (je nach Zinssatz und Geldanlagemöglichkeit) - würde ich gerne dieses Riesterding mal nutzen...
 
H

hbf12

>Die ersten beiden würde ich gerne behalten, um nach Ablauf der Zinsbindung (angepeilt 10-14 Jahre) die Chance zu haben einen Teil damit
>abzufedern, sofern die Zinsen soweit gestiegen sind.

Dazu müssen diese aber auch bespart werden um Sie zuteilungsreif zu bekommen. Meiner Meinung bringt dir das Geld in Sondertilgungen mehr.

Wenn Ihr mit Elternzeit rechnet, solltet Ihr euch evtl. den Riester Vertrag durchrechnen lassen. Pro Kind gibt es mehr Zulagen. Soweit ich weiß kann man die Riesterrate auch direkt in die Baufinanzierung einfließen lassen, aber dafür gibt es Finanzberater oder deine Bank, die dir erklären können sollte was alles geht.
 
G

Gunar

Hallo,

wenn Sie einen Riester-Vertrag kündigen, dann wird immer nur das eingezahlte Guthaben ausbezahlt, abzüglich der anteiligen Abschlussgebühr. Zulagen müssen zurückbezahlt werden unter Umständen kann das Finanzamt den gewährten Steuervorteil noch zurück fordern, aber hier wäre der Kontakt Steuerberater oder Finanzamt von Vorteil.
Wenn Riester-Bausparen oder irgendeine andere Form der Riester-Förderung genutzt wird beim Thema Haus, Bau, Kauf auch die direkte Zahlung in ein Riester Annuitätendarlehen, dann entsteht immer das Wohnförderkonto, welches derzeit mit 2% verzinst wird und als "Seuerschuld" bis zum Renteneintritt aufläuft und dann zurückgeführt werden muss.
Mann muss aber auch bedenken, dass wir ab 2040 auf alles Geldeinkünfte, gesetzliche Rente, Riestergeldrente, Zinserträgen, Betriebsrente, Mieten, etc. anteilig Steuern zahlen. Also sollte man ernsthaft rechnen ob ich nicht lieber 10-15 Jahre schuldenfrei in der Immobilie lebe und die Rate oder anteilig zurücklege und spare und bei Renteneintritt meine Steuerschuld tilge mit Abschlag, zum Beispiel aus einer anderen Riester-Rente.
Natürlich könnt Ihr die Riester-Bausparer nutzen.Dazu müsste aber eben mal genau Einkommen, Ratenwunsch, Gesamtfinanzierung,, etc., etc. betrachtet werden. Allerdings lässt sich auch in Abstimmung das Darlehen ungefördert nutzen.Dass hier zu erklären wird zu lang und etwas kompliziert, ehrlich.
Ihr könnt die Verträge auch ganz normal ansparen lassen, nehmt zum Beispiel den Treuebonus in Anspruch und lasst Euch das Guthaben zum Renteneintritt als monatliche Rente auszahlen, evtl. für den großen Vertrag sinnvoll.

Es ist schon interessant wie der Berater hier beraten hat. Normalerweise reicht pro Person ein Riester-Vertrag und dann dementsprechend angepasst. Zumal auch hier dass Brutto eine entscheidende Rolle spielt, wenn das Netto so hoch ist, dann wäre zu überlegen die vollen 2.100,00€ im Jahr zu nutzen und den Steuervorteil mit zu ziehen. Aber sowas wäre in einem richtigen persönlichen Gespräch und Berechnung wichtiger und besser. Sie sehen, es wurde sicherlich als ganz einfach dargestellt, aber im Kern gibt es viele Punkte zu beachten. Ich hoffe, ich konnte etwas helfen. Ansonsten nachfragen!

Schönen Sonntag und dritten Advent.
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
Im Forum Liquiditätsplanung / Finanzplanung / Zinsen gibt es 3118 Themen mit insgesamt 67486 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben