Neubau ETW Schallübertragung

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Cross213

Guten Abend zusammen,

bin neu hier und habe logischerweise ein "kleines" Problem .

Wir haben uns über einen Bauträger eine ETW in einem Haus mit 2 Wohnungen gekauft. Gebaut wurde nach dem Kfw 70 Standard. Wir wohnen oben in der ersten Etage. Wir haben erwartet, dass so ein Neubau schalltechnisch besser ist, als eine Wohnung aus den 60ern, wo wir vorher gewohnt haben. Leider mussten wir nach dem Einzug feststellen, dass das nicht ganz so ist. Also haben wir den Luftschall und den Trittschall von unten nach oben (ist ungewöhnlich, ja) messen lassen. Diese Werte ergaben, dass sogar der erhöhte Schallschutz eingehalten wird. Trotzdem sagte der Gutachter, dass er das selbst nicht erwartet habe und das definitiv nicht normal sei.

Mal kurz eine Übersicht der zu hörenden Geräusche.
- Wenn man im Bett liegt und es leise ist, hört man den Nachbarn dabei, wir er sein “kleines Geschäft erledigt. Das Spülen danach sowieso.
- Man hört den Wasserhahn von unten, genauso wie das Duschen, wenn es leise ist.
- Den Kaffeevollautomaten vom Nachbarn, bzw. wenn die Bohnen gemahlen werden, hört man bei uns in jedem Zimmer.
- Das Öffnen der Rollos ist extrem. Egal ob die elektrischen, oder die manuellen. Wenn die unten aufstehen, sind wir auch wach. Wir haben schon darüber gesprochen, aber leiser geht es fast nicht.
- Selbst die Geräusche von der Außentreppe, also wenn wer hoch geht, hört man.
- Wenn man etwas in der Garage arbeitet, wird dies auch bis in die Wohnung übertragen. Da kann man kaum unterscheiden, ob das der Nachbar unten, oder ob es draußen ist.
- Wenn die Nachbarn mal länger Besuch haben, was zum Glück nicht oft der Fall ist, dann ist an Schlaf nicht zu denken. Man hört alles. Bei Partys schauen wir sogar, dass wir außer Haus sind. Und das finde ich schon extrem...

Im allgemeinen ist die Außenwand wohl das Problem denke ich. Hier wird alles übertragen. Klopft man dagegen, klingt diese hohl und es ist überall zu hören. Soweit ich das gesehen habe, sind das 36er Ziegel mit irgendeiner Wolle gefüllt. Die beiden Wohnungen trennt eine Betonplatte und Fließestrich. Wie dick die Platte ist, weis ich leider nicht. Ist das denn normal? Darf man das hören? Besteht eine Chance, das zu reklamieren`?

Ein weiteres Problem ist die enorme Hitze im Sommer, was uns nach direkter Nachfrage vor dem Kauf verneint wurde. Also er würde nicht warm werden, das gut gedämmt. Eine dreiste Lüge...

Ich hoffe, ihr hab eine Antwort parat. Vielen Dank schon mal und schönen Abend.
 
B

Bieber0815

Das klingt übel und ungewöhnlich. Aber wenn ihr schon einen Gutachter im Hause hattet, frage ich mich inwiefern das Forum weiterhelfen kann? Insbesondere im Hinblick auf eine Mängelanzeige gegenüber dem Bauträger.

Hm, ich würde -- auch mit Hilfe der Planungsunterlagen -- versuchen, der Schallübertragung auf die Schliche zu kommen (Installationsschächte ...).
 
C

Cross213

Der erste Gutachter war eine absolute Pfeife, der zweite war so sehr gut, aber rein für Schallmessungen, sonst nichts. Die Ergebnisse waren ja soweit in Ordnung. Er meinte aber eben selbst, dass das Ergebnis selbst für ihn überraschend war. Naja...

Nun wissen wir nicht so recht weiter. Wir trauen uns nicht eine Mängelanzeige zu stellen, weil wir auch nicht so recht wissen, was dann auf uns zukommt. Kosten etc.

Irgendwie hofft man dann doch, dass das normal ist. Irgendwie aber auch wieder nicht, weil man so nicht wohnen möchte.

Die Unterlagen haben wir erst nach mehrmaliger Aufforderung bekommen und dann auch nur die Verwaltung. Muss da mal hin und eine Kopie verlangen.

Kann sowas auch am Putz liegen? Also dass der den Schall über die Außenwand überträgt?
 
C

Cross213

Der Gutachter hat sich nur gewundert. Schriftlich haben wir nur die 2 im ersten Post erwähnten Ergebnisse. Die Nachbarn empfinden es ähnlich. Nehmen es aber so hin. Wir sind aber im allgemein sehr leise bzw. rücksichtsvoll. Nachbarn eher nicht, obwohl man es schon oft erwähnt hat.

Nebenan wurde ein baugleiches Gebäude errichtet. Da meckern die Nachbarn auch extrem. Von daher ist unser empfinden schon berechtigt.

Der Bauträger war bei den Messungen damals dabei. Er sagt, er wäre für alles offen und wolle nur, dass wir zufrieden sind. Bestreitet aber natürlich alles. Wenn man ihn kennt, weiß man, dass es ihm im Grunde vollkommen egal ist. Heuchler ohne Ende. Wurden während der Bauphase sogar ausgesperrt, weil ich hier und da Sachen reklamiert habe...berechtigterweise. Diese wurden dann auch behoben.

Gewährleistung haben wir ich 4,5 Jahre
 
O

Otus11

Diese Werte ergaben, dass sogar der erhöhte Schallschutz eingehalten wird. Trotzdem sagte der Gutachter, dass er das selbst nicht erwartet habe und das definitiv nicht normal sei.
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1. Vor der Mängelanzeige musst du ermitteln, was vertraglich geschuldet ist.
Dabei hilft dir die Rspr. des BGH. Google mal: BGH erhöhter Schallschutz.

Da geht es um die DIN 4109 im Mehrfamilienhaus-Bau, die heute nicht mehr reicht.

2. Die zitierte Passage oben verstehe ich sachlich nicht. Dann müsste ja alles ruhig sein..?
 
C

Cross213

Ja, es wurde unten so eine Box aufgestellt, die Lärm gemacht hat und oben gemessen, was ankommt. Die Messung ergab einen erhöhten Schallschutz. Diese Messung simuliert ja im Grunde nur Gespräche etc. Also Luftschall. Körperschall, also der Übertrag von Geräuschen an der Wand wurden nicht vermessen, da es da scheinbar keine Vorgaben gibt.

Problem ist eben, dass nun z.B. Tätigkeiten in der Küche, welche an der Außenwand steht, auch oben bei uns zu hören sind. Sogar das Mahlwerk des Kaffeeautomaten hört man bei uns einwandfrei.

Wir könnten noch technische Anlagen messen lassen, wie z.B. die elektrischen Rollladen. Nur hat man uns schon auf die sehr hohen Grenzwerte hingewiesen, die so gut wie immer eingehalten werden. Sprich, die Messung wäre sinnlos.
 
Zuletzt aktualisiert 23.04.2024
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