Kontrollierte Wohnraumlüftung, woher unabhängige Informationen?

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EinMarc

Hallo,

heute ist das Thema Wohnraumlüftung dran. Ich habe die letzten Tage schon recht viel hier (und in anderen) Foren zu dem Thema recherchiert, auch einige offensichtlich und weniger offensichtlich lobbybetriebenen Infoseiten habe ich gefunden. Nur wirklich unabhängige Informationen finde ich irgendwie nicht...?

Auffällig war dabei vor allem, dass oftmals in den Kommentaren verschiedener Blogs etc. unzufriedene Kunden ihrem Unmut über die überhaupt nicht funktionierende Anlage Luft machen.
Normalerweise würde ich ja vermuten, dass das dann die gegnerische Lobbyseite sein könnte, aber die gibt es in dem Fall ja eigentlich nicht? Denn die Alternative wäre ja eine Fenster-Lüftung, und da man so oder so niemals nicht-öffenbare Fenster verbauen lassen würde, scheint es eigentlich keine generische Interessenvertretung zu geben, sehe ich das richtig?



Was für mich interessant an einer Kontrollierte-Wohnraumlüftung wäre:
-Als Heuschnupfenallergiker wäre eine gefilterte Zuluft schon interessant.
-Wir lüften momentan fast nie (Haus ist undicht genug^^), und ich befürchte Schwierigkeiten, sich ein solches Vorgehen min. 3x täglich anzugewöhnen.
-Meine Frau hantiert öfter mal mit größeren Mengen Klebstoffen (Sattlerin), ich tue dasselbe mit anderem chemischen Stinkezeug, da wäre eine dauerhafte Durchlüftung schon manches Mal nützlich.
-Wir haben vier (Wohnungs-)Katzen, da wäre Stoßlüften über die Fenster immer recht aufwendig (wegsperren usw)


Wovor ich aber etwas Bammel habe hinsichtlich der Kontrollierte-Wohnraumlüftung:

-Sind das immer die selben Rohre, die verbaut werden? Denn diese biegsamen Kunststoff-Spiralrohre muten nicht sonderlich vertrauenerweckend an was eine gründliche (mechanische) Reinigung angeht?
-Ich weiß zumindest, dass man industrielle Saugleitungen nicht ohne mechanische Reinigung sauber bekommt. Besteht bei den vielen langen und dünnen Rohren der Kontrollierte-Wohnraumlüftung überhaupt eine Möglichkeit, diese mechanisch zu reinigen? Ich denke dabei an ähnliche Geräte wie bei der Abfluss-Rohrreinigung, aber eben mit rotierender Bürste o.ä.?
-Oft liest man trotz Kontrollierte-Wohnraumlüftung von muffigen Gerüchen und unzureichender Belüftung. Sind das dann nur falsche Auslegungen, falsche Anlagen, was lief da verkehrt? Wie verhindere ICH das dann?
-Viele schreiben, sie würden Abluftfilter nachrüsten, um die Verschmutzung der Abluftrohre zu vermeiden. Klingt sinnvoll, aber geht das so einfach? Denn dieser zusätzliche Saugwiderstand ist ja in der Auslegung dann nicht berücksichtigt worden?
-Wie kann ich wissen, welcher Anbieter und Installationspartner ausreichend informiert und erfahren ist, um die richtige Auslegung und Installation zu bieten?

Außerdem ist diese "endgültige" Installation der Rohre ist etwas, das mir als Maschinenbauer nicht so recht zusagen möchte. Bei derlei Dingen wäre eine Zugänglichkeit für evtl Wartungs- und Reparaturarbeiten doch eigentlich wünschenswert? Gibt es hierzu Möglichkeiten/Lösungen?


Vielleicht kann ja der eine oder andere etwas zu meinen Punkten sagen oder weitere Punkte beitragen?

Viele Grüße,

Marc
 
I

Irgendwoabaier

Moin,

aus den ersten knapp 2 Betriebsjahren unserer Anlage:
Zuluftfilter: ja, gerade bei sehr trockenen / staubigen Bedingungen außen verschmutzen sie schon schnell. Absaugen zwischen den Wechselterminen ist bei den Bedingungen sinnvoll, geht auch recht einfach und schnell. Wir wohnen direkt am Siedlungsrand, zur Landwirtschaft ist es nicht weit, insofern: mit staubiger Außenluft oder ein paar Insekten außen vor dem Filter muss man halt rechnen.

Abluftfilter: sind meines Erachtens ebenfalls erforderlich - die Staubmenge, die sich hier drin sammelt, ist doch recht hoch. Einerseits der Filter direkt vor dem Zentralgerät (belastet vor allem mit der Belastung aus der Bauphase), andererseits auch an den Abluftventilen im Haus. Es ist aber festzustellen: das erste Jahr wies deutlich mehr Staub aus wie das danach folgende.

Muffige Luft innen - haben wir nicht festgestellt.

Starke Geruchsbelastung innen: Also: bei Klebstoffen und ähnlich stark ausgasenden Stoffen würde ich mich niemals auf die normale Lüftungsanlage verlassen. Da gehört vernünftig über dem Arbeitsort abgesaugt (siehe Chemielabor - das ist aber nicht die Aufgabe einer Wohnraumlüftung), oder an der frischen Luft gearbeitet.
Reinigung der Flachkanäle sowie der in den Wänden laufenden Steigleitungen (Rundkanäle): Sollte möglich sein, da man am Verteiler an jedes einzelne Rohr dran kommt. Ob es aber nötig sein wird? Solange die Zu-/Abluftfilter gelegentlich gereinigt bzw. ausgetauscht werden, sollte es hier nicht erforderlich sein.

Gruß
I.
 
L

Legurit

Unsere Erfahrung mit dezentralen Geräten (Sevi160):
  • Reinigen nervt etwas - alle 2 Monate Filter waschen
  • Stromverbrauch ist sehr gering (wir haben ~32 € Haushaltsstrom für alles)
  • Luftqualität weiß ich nicht - es riecht aber nicht muffig, sondern gut (nicht wie in unseren 2 Wohnungen davor)
  • Geräusche gibt es - auf Stufe 1 kann man gut bei einschlafen (ich bin empfindlich)
  • Gestern Party mit 14 Leuten --> es wurde warm, auf Stufe 4 (da stört es dann nicht, da die Geräuschkulisse ja da ist) war die Luft aber trotzdem gut (merkt man ja, wenn man rausgeht und wieder reinkommt) - hat mich etwas fasziniert.
  • Gerüche von draußen gibt es - aber sehr selten und eher schwach und nur wenn jemand räuchert und der Wind nicht gut steht
  • Luftfeuchte passt sich langsam der absoluten Außenluftfeuchte an
  • Geräusche von außen... wenn etwas zu hören ist dann bin ich mir unsicher, ob das nicht eher bei uns durch die Fenster kommt (nicht so dramatisch, hier ist es in der Regel ruhig)
 
E

EinMarc

Super, danke für die ausführliche Antworten! Das hilft schon weiter.

Bezüglich Luftfeuchtigkeit hätte ich noch eine Frage...
Da ich hobbymäßig mit stark rostempfindlichen Dingen arbeite, habe ich da etwas Angst. Kann man feuchtigkeitsabhängig lüften lassen? Also zB den Keller eher trocken halten, den Rest "normal"?

In der jetzigen Werkstatt (externes Gebäude) habe ich eine Klimaanlage, die ich unter anderem auch zur Luftentfeuchtung benutzen kann. Eine solche kann man ja auch an der Kontrollierte-Wohnraumlüftung anschliessen lassen. Aber bei der Kontrollierte-Wohnraumlüftung würden ja dann alle Räume entfeuchtet werden, oder?
Könnte man das auch für einzelne Räume selektiv regeln lassen?

Oder sollte/muß ich dann den Keller von der Kontrollierte-Wohnraumlüftung ausklammern? Dann könnte ich ja dort wieder eine einfache Klimaanlage einbauen.
 
L

Legurit

Du solltet den Keller auf jeden Fall belüften.
Allerdings ist das schon eine sehr spezielle Funktion. Vielleicht kann dir ein Besitzer einer zentralen Kontrollierte-Wohnraumlüftung was dazu sagen (die haben noch häufiger ausgeklügelte Regelungen)
 
S

Saruss

Zu den meisten zentralen Kontrollierte-Wohnraumlüftung´s gibt es Feuchtesensoren, aber die funktionieren dann auch fürs ganze Haus. Es ist aber meistens ja eher so, dass man es sonst im Haus nicht zu trocken haben möchte, weil das auch unangenehm ist. Zu feucht wird es mit einer Kontrollierte-Wohnraumlüftung aber auch nicht.
Wenn man einen "untertrockenen" Raum haben möchte, würde ich den nur von der Kontrollierte-Wohnraumlüftung abtrennen (Ventil zu machen) und einen Entfeuchter rein stellen. Diese Teile für ~ 200 Euro schaffen es ratzfatz einen Raum (Tür zu) extrem trocken zu legen. Ich habe in meinem Hobby-/bastelraum so einen stehen, den ich ggf. mal an mache.
 
Zuletzt aktualisiert 24.04.2024
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