Kontrollierte Wohnraumlüftung - Ja oder Nein?!

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C

Carola

@ Bauexperte - du schreibst:

. Einfamilienhaus erstellt mit WDVS => Schimmelbildung. Oder dann, wenn beide Partner ganztägig einer geregelten Arbeit nachgehen; insbesondere in der Zeit, wenn das Haus gerade übergeben wurde, ist geregeltes Lüften das „A“ und „O“, genießt also oberste Priorität, gleich welches Bausystem.

Ist es in der Tat unabhängig vom Bausystem? Wir planen einen Holz-MasSiv-Neubau und hören, dass die Luft in solchem tendenziell zu trocken ist und teilweise über eine Luftbefeuchtung nachgedacht werden sollte.
Eine Lüftungsanlage steht aus ökologischen, komfortbedingten und gesundheitlichen Gründen trotzdem im Raum. Wobei eine derart große Investition selbstverständlich gut überlegt sei. Gutes Raumklima könnte man ja auch durch Lehmputz schaffen, ausreichend Fischluft muß natürlich unabhängig davon trotzdem zugeführt werden.

Hier würde mich eine Antwort auch sehr interessieren:
Hintergrund meiner Frage. Wenn Ihr einen Kaminofen geplant habt, kann i. d. R. dieser Raum sowieso nicht in eine Zentrallüftung eingebunden werden.

Wieso?
 
B

Bauexperte

Hallo Carola,

@ Bauexperte - du schreibst:

Einfamilienhaus erstellt mit WDVS => Schimmelbildung. Oder dann, wenn beide Partner ganztägig einer geregelten Arbeit nachgehen; insbesondere in der Zeit, wenn das Haus gerade übergeben wurde, ist geregeltes Lüften das „A“ und „O“, genießt also oberste Priorität, gleich welches Bausystem.

Ist es in der Tat unabhängig vom Bausystem? Wir planen einen Holz-MasSiv-Neubau und hören, dass die Luft in solchem tendenziell zu trocken ist und teilweise über eine Luftbefeuchtung nachgedacht werden sollte.
Eine Lüftungsanlage steht aus ökologischen, komfortbedingten und gesundheitlichen Gründen trotzdem im Raum. Wobei eine derart große Investition selbstverständlich gut überlegt sei. Gutes Raumklima könnte man ja auch durch Lehmputz schaffen, ausreichend Fischluft muß natürlich unabhängig davon trotzdem zugeführt werden.
Dort, wo ein WDVS aufgebracht wird, halte ich es für einen fatalen Fehler auf eine Lüftung (gleich ob dezentral oder zentral) zu verzichten und statt dessen bspw. einer neuen Küche den Vorzug zu geben.

Die Energieeinsparverordnung 2009 - und die Energieeinsparverordnung 2012 wahrscheinlich nochmals um 30% - schreibt vor - einfach ausgedrückt: wie viel Wärmeverlust ein Haus haben darf. Dabei ist es zunächst logisch, dass die meisten Anbieter versuchen, dies so kostengünstig wie möglich zu realisieren und das ist meistens ein WDVS. Wenn Du jetzt mit Porenbeton, Poroton, Bims oder Kalksandstein mit mineralischem Außenputz baust - alle lassen für sich genommen in gewissem Rahmen den "Abtransport" von Feuchtigkeit zu, ist das Problem der Schimmelbildung bei analoger Lüftung in gewissem Rahmen vernachlässigbar (ich lasse jetzt einmal außen vor, dass KS und Bims so oder so nicht ohne WDVS auskommen). Wenn Du aber ein WDVS aufbringst, hat sich die Diffusion spätestens da, wo das WDVS auf das Mauerwerk trifft, der Kunstharzputz (zur Stabilisierung des WDVS) tut sein Übriges. Die Feuchtigkeit innerhalb des Hauses muß aber irgendwo hin - hinzukommt, dass bspw. jeder Mensch, wenn ich es richtig erinnere, 3,0 l/Tag Feuchtigkeit mittels atmen produziert.

Baust Du ein Fertighaus, lebst Du so oder so gewissermaßen in einer Plastikfolie, da die systembedingte Dampfsperre keine Diffusion zuläßt - Deine Bad-/Küchendämpfe und Dein Atem wollen aber irgendwo hin.

Heißt: bei Fertighäusern und Massivhäusern mit WDVS müssen Maßnahmen für den Abtransport der Feuchtigkeit getroffen werden, sonst hast Du pro Zimmer an der kältesten Stelle der Außenwand ein erhöhtes Schimmelrisiko!

Deine Aussage, dass eine Lüftung ein ökologisch sinnvolles System ist, kann ich nicht nachvollziehen. Ein Komfortgewinn ist es allemal und ebenso der Gesundheit zuträglich. Ob Lehmputz dem Raumklima wirklich zuträglich ist, kann ich nicht beantworten, da ich mich damit nicht ausreichend beschäftigt habe. Ich könnte mir aber vorstellen, dass ganze Lehmwände da eher geeignet wären

Hier würde mich eine Antwort auch sehr interessieren:
Hintergrund meiner Frage. Wenn Ihr einen Kaminofen geplant habt, kann i. d. R. dieser Raum sowieso nicht in eine Zentrallüftung eingebunden werden.Wieso?
Das würde mich auch einmal brennend interessieren

Freundliche Grüße
 

€uro

...Ja, wir planen im Wohnzimmer einen raumluftunabhängigen Kaminofen. Wenn ich das richtig verstanden habe, soll der Ofen die Zuluft über den Schornstein erhalten.
Hier würde ich noch einmal Nachdenken!
...Mein Freund ist von der "Kosten-Nutzen-Rechnung" einer Kontrollierte-Wohnraumlüftung übrigens noch nicht überzeugt. Er würde das Geld lieber "sinnvoller" investieren und wie bisher weiterhin manuell lüften. Ich tendiere eher zu einer Kontrollierte-Wohnraumlüftung, aber ohne Wärmerückgewinnung - das sprengt dann doch das Budget.
Auch hier würde ich noch einmal Nachdenken! Entweder Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung oder überhaupt nicht!
...Wenn eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung im Wohnzimmer aber nicht eingeplant werden kann - ist eine dezentrale Lösung dann nicht sinnvoller? Wie kann man dann überhaupt das Wohnzimmer lüften (außer manuell)?
Ist das Wohnzimmer, als traditioneller Zuluftraum einer Kontrollierte-Wohnraumlüftung, der Aufstellraum, dürfte infolge Über- bzw. Gleichdruck der Aufstellung eines zertifizierten, zugelassenen, raumluftunabhängigen Kamins/ Grundofens überhaupt nichts im Wege stehen!

v.g.
 

€uro

...Dort, wo ein WDVS aufgebracht wird, halte ich es für einen fatalen Fehler auf eine Lüftung (gleich ob dezentral oder zentral) zu verzichten und statt dessen bspw. einer neuen Küche den Vorzug zu geben.
... , der Kunstharzputz (zur Stabilisierung des WDVS) tut sein Übriges. Die Feuchtigkeit innerhalb des Hauses muß aber irgendwo hin - hinzukommt, dass bspw. jeder Mensch, wenn ich es richtig erinnere, 3,0 l/Tag Feuchtigkeit mittels atmen produziert.
Ja, irgendwohin muß ja die Feuchtigkeit!
...Baust Du ein Fertighaus, lebst Du so oder so gewissermaßen in einer Plastikfolie, da die systembedingte Dampfsperre keine Diffusion zuläßt - Deine Bad-/Küchendämpfe und Dein Atem wollen aber irgendwo hin.
So ist es, feuchtigkeitsausgleichende, -puffernde Innenputze fehlen meist beim Fertighaus!

v.g.
 
R

rs6

Die Problem kennen wir auch. Unser Haus ist aus den 1950ern und wurde dieses Jahr gedämmt und neue dichte Fenster verbaut. Jetzt habe ich ständig feuchte Fensterscheiben, die ich mit dem morgendlichen Durchlüften gar nicht mehr trocken bekomme. Selbst wenn die Heizung kaum an ist, beschlagen die Fenster und bisher war es ja noch nicht so kalt draußen. Bin mal auf den Winter gespannt.

Dies ist auch ein Grund weshalb ich was neues bauen will.
 
B

Bauexperte

Hallo,

Es gibt aber auch genug Leute, die eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung eher als unangenehm empfinden.
Eher selten ....

Und daß ein Gebäude mit WDVS schlechter "atmet" als ohne halte ich auch für nicht richtig, da eine Wand eigentlich überhaupt nicht "atmet".
Zur Vermeidung einer Wasserdampfkondensation bei mehrschichtigen Bauteilen soll von innen nach außen der Wärmedurchlasswiderstand zunehmen (Wärmedämmschicht außen) und die Dampfdurchlasswiderstände abnehmen. Diese Bedingungen werden zum Beispiel beim Wandaufbau: Innenputz, Kalksand, Vollsteine, Mineralwolle, Luftschicht, Fassadenplatte (Wand mit hinterlüfteter Fassade), erfüllt. Bleibt die Wand feucht, das ist gerade beim Neubau zu beachten, so kann das Wasser hinter einer wasserdichten oder -abweisenden Außenschicht, wie es zum Beispiel bei der Thermohaut der Fall sein kann, schlecht durch Diffusion entweichen und das Mauerwerk wird über lange Zeit geschädigt.[1]

[Quelle 1] Kur, Friedrich; Wohngifte, Handbuch für gesundes Bauen und Einrichtungen

Die Stellen, an denen vor einer Sanierung die Raumfeuchtigkeit entweichen konnten, sind meistens an Fenstern und Türen zu suchen.
Dank der Planer am grünen Tisch in Brüssel ein Relikt aus guter alter Zeit; mittlerweile werden zumindest wieder kleine Lüftungskläppchen für die Fenster angeboten - besser als gar nichts

Weiterhin halte ich es auch nicht für schlimm, daß eine leerstehende Wohnung (beide Eheleute berufstätig) tagsüber nicht gelüftet wird, da die Feuchtigkeit in erster Linie durch die Hausbewohner entsteht und diese sich ja nicht im Haus befinden. Sofern die Hütte nicht voller Pflanzen und Aquarien steht, sehe ich keine Schimmelgefahr.
Ganz so einfach ist es nicht; abends und nachts sind die Bewohner zumeist zu Hause und nicht alle Feuchtigkeit wird bei 2-maligem Lüften ´raus transportiert - die Feuchte des morgendlichen Badbesuches eingerechnet.

Beim Neubau entsteht zwangsläufig Feuchtigkeit, auch wenn viele Steine heutzutage verklebt werden - nicht mehr so viel wie früher, aber mit dem Estrich kommt immer noch genug Wasser ins Haus und ein WDVS macht die Sache nun mal nicht einfacher. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Freundliche Grüße
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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