Ermittlung der anrechenbaren Kosten bei grober Schätzung möglich?

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S

Steffen80

Ich würde sagen, es kann bei jedem Bauvorhaben gut und schlecht laufen. Unser Architekt wurde von uns ausgewählt, weil er gleich zu Beginn gesagt hat, wie viel es maximal kosten wird. Und es hat dann sogar etwas weniger gekostet, obwohl wir noch Änderungen und leichte Aufmusterungen drin hatten. Sogar einen zusätzlichen Wintergarten hat er mitgeplant.
Zusätzlich war der Bau mit Architekt mehrere Zehntausend Euro günstiger, als die günstigsten Angebote von GUs.
Pauschal sollte man daher solche Aussagen nicht treffen.
Ich sage nicht das Architekt teurer als GU baut. Im Gegenteil..ich bin mir sicher, hätten wir UNSER! Haus genauso mit einem GU gebaut..es wären wohl noch mal 100k mehr

Wenn der Architekt gut ist, steigt er direkt mit einem realistisch hohen Budget ein. Dann rennen die meisten aber wohl weg Mich eingeschlossen..hätten wir zu Anfang von heutigen Zahlen gesprochen, hätten wir vermutlich a) nicht in der Lage und b) nicht mit Architekt gebaut. Im Nachgang bin ich also froh das wir es nicht wussten und stark unterschätzt haben Im Ergebnis bekommen wir jetzt unser Traumhaus.
 
M

mertmk3

Genau diese Aussage habe ich nun auch von 2 Bekannten bekommen. Sie hatten mehrere Fertighäuser, GUs und 2 Architekten verglichen. Die Schätzung des Architekten war ca 20.000€ niedriger als das günstigste Vergleichbare Angebot. Am Ende kamen sie dann 5000€ über dem geschätzten Preis raus. Ich gehe davon aus, dass sie damit in Summe trotzdem noch günstiger waren als mit dem GU.
Natürlich auch nicht pauschal, aber es kann durchaus auch so laufen. Man muss halt vorher ganz klar die Randbedingungen festlegen.
 
L

Lanini

Wir bauen auch mit Einzelvergabe, haben allerdings keinen Architekten sondern einen Bau-Ingenieur. Sollte aber nicht viel Unterschied machen, denn auch der Bau-Ing. "muss" eigentlich nach HOAI abrechnen. Bei uns ist das aber nicht der Fall. Wir zahlen das Honorar nicht nach HOAI. Unser Bau-Ing. sagt selbst, dass er hier in der Gegend die Aufträge niemals erhalten würde, wenn er tatsächlich nach HOAI abrechnen würde. Wir wohnen sehr ländlich fernab jeder Großstadt.

Unser Bau-Ing. hat uns anfangs sein Honorar genannt, was sich zwar auch am Hauspreis orientiert, aber wie gesagt nicht nach HOAI berechnet wird. Dieses Honorar haben wir dann sozusagen als Festpreis vereinbart, damit wir Planungssicherheit haben. Wenn wir also aufbemustern, erhöht sich sein Honorar nicht.

Von den reinen Hauskosten + Garage (ohne sonstige Kosten wie Gebühren, Honorare, Hausanschlüsse, Außenanlagen usw.) zahlen wir für alle Leistungsphasen nur ca. 4,5 % an ihn. Inklusive Statik und Vermesser sind es knapp 6 %. Ja, das klingt günstig. Ist es auch, aber wie gesagt: sehr ländliche Region, hier ticken die Uhren noch etwas anders. Insgesamt ist hier der ganze Bau etwas günstiger als anderswo in Deutschland, hab ich so das Gefühl...

Zusätzlich war der Bau mit Architekt mehrere Zehntausend Euro günstiger, als die günstigsten Angebote von GUs.
So wird es bei uns vermutlich auch sein. "Vermutlich", weil wir gerade erst mit dem Bau begonnen haben und ich natürlich erst am Ende sagen kann, ob es wirklich so war. Unser Bau-Ing. hat meiner Meinung nach aber schon recht realistische Kosten eingeplant und eine realistische Kostenschätzung erstellt, die aus tatsächlich eingeholten Angeboten der tatsächlich ausführenden Firmen besteht. Es ist also schon so gut wie alles, was wir haben wollen darin bedacht, also solche "Extras" wie farbige Fenster, elektrische Rollläden und teilweise Raffstores, bodengleiche Dusche, realistische Elektroausstattung (ausreichende Anzahl Steckdosen usw.), vernünftige Lüftungsanlage... also es ist schon fast alles drin bedacht, lediglich bei den Sanitärobjekten wissen wir, dass wir dort definitiv noch aufbemustern werden und die Kosten hierfür haben wir von Anfang an eingeplant.

Auch Nachbarn, die ebenfalls mit ihm gebaut haben und schon fast fertig sind, haben bestätigt, dass seine Kostenschätzungen realistisch sind, wenn man nicht plötzlich gravierend aufbemustert (was ja an einem selbst liegt und nicht am Architekt). Natürlich wird es dennoch sicherlich auch bei uns zu Mehrkosten kommen, weil man doch noch das ein oder andere Upgrade haben will. Das dürfte aber nicht mehr so viel sein, da unser Bau-Ing. die Kostenaufstellung schon eher großzügig geplant hat, also je Gewerk noch ein bisschen Puffer bei der Kostenaufstellung eingeplant hat und wie gesagt sowieso schon fast alles eingeplant war, was wir möchten. Da wir uns schon sehr früh vor dem Bau informiert haben, wussten wir auch von Planungsbeginn an, was wir haben wollen und was nicht. Große Aufbemusterungen (außer Sanitär) dürfte es eigentlich nicht mehr geben. Zur Not haben wir ja auch noch unseren zusätzlichen Puffer für unvorhergesehene Dinge und Upgrades. Für große Aufbemusterungen hätten wir aber gar nicht das Geld. Wir sind Normalverdiener mit durchschnittlichem Einkommen (verdienen sicher ein ganzes Stück weniger als der Durchschnitt hier im Forum) und mit durchschnittlichen Wünschen. Unser Haus wird ein ganz normales Durchschnitts-Haus ohne sonderlich gehobene Ausstattung. Mehr wollen wir gar nicht.

Angebote von GUs lagen aber allesamt deutlich(!) über der Kostenschätzung unseres Bau-Ingenieurs. Deshalb sind wir auch den Weg über die Einzelvergabe gegangen. Hier in der Region ist es sowieso normal, dass man mit Architekt und Einzelvergabe baut. Nur die allerwenigsten Häuser hier in der Region werden mit GU gebaut, der absolute Großteil baut mit Architekt. Eben weil es (hier) günstiger ist mit Architekt zu bauen. Das macht schon eine Differenz von mehreren Zehntausend Euros aus! Aber wie gesagt: Wir haben gerade erst mit dem Bau begonnen und ich kann natürlich nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass es am Ende tatsächlich so bleibt . Man muss seinem Architekten also schon ein Stück weit vertrauen, dass er weiß was er tut und am Ende die Kosten nicht völlig unrealistisch geplant hat. Kostensicherheit hat man natürlich eher mit einem GU, was für uns aber der (vermutlich) teurere Weg gewesen wäre. Wir sprechen uns in einem Jahr noch mal .
 
M

mertmk3

Danke für deine ausführliche Antwort. Unser Bauvorhaben findet zwar im Einzugsbiet von Stuttgart statt, ich bin mir jedoch sicher, dass auch hier ein ggü. HOAI geringeres Honorar möglich ist. Zumindest ein Bekannter hat dies mir so bestätigt, ist jedoch schon 6-7 Jahre her, als er gebaut hat.
Ich werde berichten was ich erreichen konnte.
 
M

mertmk3

Eine Frage zuletzt: Wie finde ich einen guten Architekten in meiner Umgebung? Bisher haben wir einen über Bekannte empfohlen bekommen, wo wir uns jedoch noch nicht 100% sicher sind. Ein weiteren haben wir durch das Musterhauszentrum in Fellbach kennengelernt, aber auch da sind wir noch nicht sicher. Die Suche per Internet gestaltet sich recht schwer. Entweder sind die Homepages nicht vorhanden, oder sprechen mich nicht an, zumindest was die Referenzen angeht. Und jeden mal durchprobieren ist ja auch recht aufwendig.
Da wir in einem bestehenden Wohngebiet bauen ist es auch nicht so, dass man einfach mal die Nachbarn fragen kann mit wem die gebaut haben.
 
S

Steffen80

Eine Frage zuletzt: Wie finde ich einen guten Architekten in meiner Umgebung? Bisher haben wir einen über Bekannte empfohlen bekommen, wo wir uns jedoch noch nicht 100% sicher sind. Ein weiteren haben wir durch das Musterhauszentrum in Fellbach kennengelernt, aber auch da sind wir noch nicht sicher. Die Suche per Internet gestaltet sich recht schwer. Entweder sind die Homepages nicht vorhanden, oder sprechen mich nicht an, zumindest was die Referenzen angeht. Und jeden mal durchprobieren ist ja auch recht aufwendig.
Da wir in einem bestehenden Wohngebiet bauen ist es auch nicht so, dass man einfach mal die Nachbarn fragen kann mit wem die gebaut haben.
Du willst einen guten Architekt und der soll auch noch ne Ecke unter Preis arbeiten. Das ganze in Zeiten eines mega Baubooms...ich wünsche Dir mal Viel Glück!
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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