Bank rät ab mehr als 50% Nettolohns als monatl. Baurate zu nehmen

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H

HausbauWI2016

Servus,

ich bin neu hier im Forum. Und zwar ist bei mir folgende Situation:

Ich möchte in Wiesbaden ein Haus aufstocken. Die Aufstockung kostet ca. 400.000 EUR. Genaue Preise kann mir keiner nennen, da sich bisher keine Baufirma findet, die das Objekt bauen möchte. Mir wurde aber vom Architekten, als auch von einem Bekannten mit einer Schlüsselfertigbaufirma ein Preis von 370.000 - 400.000 genannt. Es heisst ja immer, dass die Kosten oft 5-10% über den ursprünglich geplanten Kosten liegen.

Dank der niedrigen Zinsen, ist es ja möglich bereits einen Baukredit um die 0,7-1,2% zu bekommen. Ein erstes Gespräch mit einem Bankangestellten, endete so, dass die Banken als monatliche Rate nicht über 50% des Nettolohns erlauben/akzeptieren.

Die finanzielle Situation sieht wie folgt aus: 36 Jahre alt, Single, keine Kinder, fester Nettolohn 3000 EUR Festanstellung +. ggf. noch zusätzliche Einnahmen aus Selbstständigkeit von ca. 500 EUR (Diese würde die Bank nicht berücksichtigen, da diese nicht garantiert sind). Eigenkapital beträgt. 140.000 EUR.

Ich würde den Kredit von 260.000 EUR gerne in maximal 15 Jahren abbezahlen. Meine Vorstellung der monatlichen Rate liegt bei 1700-1800 EUR. Was den Banken aber viel zu hoch ist. Bezüglich Lebenshaltungskosten: Es bestehen keine Kredite. Urlaub mache ich keinen. Selbst wenn ich 300 EUR Nebenkosten rechne, blieben mir 900-1000 EUR im Monat zum Leben übrig. In meinen Augen mehr als genug. Zudem ist die Selbstständigkeit nicht eingerechnet. Wären dann ca. 1400-1500 EUR zum Leben.

Nur rät mir jeder davon ab. Das Problem ist, jeder hat dazu eine andere Meinung. Einige sagen auch, dass man gar keine feste Rate machen soll, sondern am Ende des Jahres schauen soll, was an Geld übrig geblieben ist und dieses dann als Jahresrate flexibel zurückzahlen.

Der sehr niedrige Zinssatz ergibt sich aus dem hohen Eigenkapital. Was mich zur nächsten Frage bringt. Angeblich würden die Subventionen beim Bau nicht gelten, weil diese nach höheren Zinssätzen gerechnet würden, also höher liegen als der Zinssatz der Bank. Eine weitere Frage ist, wie wird das mit dem Eigenkapital gesehen? Dient dies der Bank als Sicherheit in Form von: Es muss unangetastet liegen bleiben, damit im Falle eine Arbeitslosigkeit/Einkommensreduzierung ein Puffer da ist? Oder sagt man: 400.000 EUR Baukosten - 140.000 = 260.000 Kredit? Das dann quasi die ersten 140.000 EUR Kosten die anfallen, ich einfach von meinem Konto bezahle und dann ab dem folgendem 140.001 EUR der Kredit?

Schonmal vielen Dank
 
B

Bieber0815

- Es ist verdächtig, wenn das keiner bauen will!

- Wieviel Prozent des Netto herangezogen werden, hängt vor allem davon, wieviele Euro (absolute Euro) hinter übrig sind. 3000 Netto ist halt nicht so viel (im Zusammenhang mit einem 400 000-Euro-Projekt). Akzeptiere die Rate der Bank und lasse Dir entsprechende Sondertilgungsmöglichkeiten einräumen.

- Ja, erst wird das Eigenkapital eingesetzt, danach zahlt die Bank Mittel aus. Also immer Projekt-Kosten minus eigenes Geld ist gleich Fremdkapitalbedarf. Zu bedenken ist, dass es eine Reihe von Kosten gibt, die aus Bankensicht nicht im Projekt enthalten sind und auch für unvorhergesehenes Geld da sein muss. Im Beispiel also eher
140 000 Euro Vermögen, abzüglich 40 000 Euro als Puffer und für diverses, gleich 100 000 Eigenkapital. Fremdkapitalbedarf 300 000 Euro. Bei einer Annuität von 5 Prozent, macht das 1250 Euro monatliche Rate.
 
A

Alex85

Reduziere die monatliche Rate und mach den Rest über Sondertilgungen. Passt auch zu den schwankenden Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit. Allerdings bekommst du so keine Volltilgerkonditionen, den Drops müsstest du schlucken.

Für mich wäre die Frage, warum das keiner bauen will, aber mindestens genau so wichtig zu klären.

Die Kosten sind auch heftig. Dafür bauen hier 90% komplette neue Häuser. Abriss und Neubau ist keine Option?
 
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HausbauWI2016

Das Problem ist die Auslastung der Baufirmen. Momentan bauen so viele, Aufgrund der niedrigen Zinsen. Ich habe die Baupläne + Statik an rund 20 Baufirmen aus der näheren Umgebung geschickt und um ein Angebot gebeten. Nur 3 Firmen haben geantwortet. 2 sagten, dass sie keine Zeit haben und die dritte Firma würde erst ein Angebot erstellen, wenn ich ihnen eine Bauzusage erteilen würde. Aber wer bitte macht sowas? Es wurde mir erklärt, dass der Aufwand eines Angebots zu gross wäre, weil sie nicht sicher sein können, den Auftrag zu erhalten. Aber dieses Risiko hat man doch in jedem Gewerbe.

Was ich hingegen gefunden habe waren Firmen, die einzelne Teile der Arbeiten machen würden. Also Maurerarbeiten, dann eine andere Firma für Fenster, eine fürs Dach, eine für die Böden und Treppen etc. Doch dabei ist mir das Risiko einfach zu gross, dass etwas nicht Hand in Hand geht und es zu größeren Bauverzögerungen kommt. Gerade weil ja ein Bestandshaus da ist, also das EG, das voll bewohnt ist und so wenig Schaden wie möglich während der Arbeiten abbekommen soll.

Am liebsten wäre mir ja eine Firma, die komplett alles macht. Diese wird dann auch besser die zeitlichen Planungen machen können etc.

Die Baukosten kommen daher, dass wir hier um 925m3 umbauter Raum (Neubau, nicht Bestand) reden, das OG hat 145m2 und das Dach wird ebenfalls komplett ausgebaut. Dazu wird im EG die komplette Fassade gedämmt, neuer Eingangsbereich + neue Fenster im EG. Das OG ist komplett mit bodentiefen Fenstern, vielen Glasschiebetüren und rund 180Grad Edelstahlbalkone ums Haus. Das Dach ist teils mit Stahlrahmenausführung, um zusätzliche Stützen entfallen zu lassen etc. Das kostet dann alles sehr viel mehr als 0815.

Anfangs gab es auch die Planung, dass mit dämmbaren Smartglas gearbeitet wird, und die Hausecken, Scheiben Stoß auf Stoß gesetzt werden. Dann hätte aber eine Pendeldecke verwendet werden müssen, was in Summe Mehrkosten von ca. 120.000 EUR bedeutet hätte. Was mir dann entschieden zu teuer gewesen wäre.
 
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HausbauWI2016

Thema Abriss/Neubau ist kein Thema. Das EG wird von der Familie bewohnt. Das Haus ist von 1980, bekam erst 2010 eine neue Heizung, Bäder wurden 2013 gemacht, ebenso Küche und die ganzen Böden.
 
Y

ypg

wenn ich 300 EUR Nebenkosten rechne,
für wieviel QM?

Ich möchte in Wiesbaden ein Haus aufstocken. Die Aufstockung kostet ca. 400.000 EUR.
wärst Du bei der Aufstockung dann Eigentümer einer ETW in einem 2-Familienhaus oder anteilig zur Hälfte Eigentümer auch des Grundes und Hauses? Ich frage, weil ich 400000 für eine Aufstockung doch sehr happig finde - allerdings kenne ich mich mit diesen Preisen und auch nicht die Wiesbadener Baupreise aus...

Und ja, zu Deiner Frage: ich kenne es so, dass Banken zum Einen bestimmte Sätze für Lebenshaltungskosten etc nehmen und nicht die angedachten Kosten des Kreditnehmers.
Und seit diesem Jahr sind die Banken wohl auch gehalten, vermehrt auf die finanzielle Sicherheit der Lebenshaltungskosten zu schauen.
 
Zuletzt aktualisiert 20.04.2024
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