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Lüftung und Klimatechnik beim Hausbau


Themen in diesem Artikel

  • Lüftungsarten
  • Lüftungsanlagen
  • Luftführung und Lüftungseffizienz
  • Luftarten mechanische Lüftung
  • Kontrollierte Wohnraumlüftung
  • Die Klimaanlage
  • Zentrale Klimaanlage
  • Die Raumluft in Gebäuden
  • Dezentrale Klimaanlage

  • Wir informieren Sie nicht nur über Themen, die im direkten Zusammenhang mit dem Hausbau selbst stehen, sondern auch um die Gebiete Klimatechnik und Lüftungstechnik. Diese mechanischen Lüftungsanlagen, die vor allem für eine hohe Raumluftqualität sorgen, sollten mittlerweile aber schon in der Planungsphase beachtet werden.

    Der heutige Stand im Bereich der Klimatechnik und Lüftungstechnik erlaubt natürlich auch einen Einbau einer dementsprechenden Anlage zu einem späteren Zeitpunkt. Jedoch muss man dabei beachten, dass es sich hierbei meist nur um dezentrale Anlagen handelt, die nur einen Raum belüften können. Eine zentrale Anlage hingegen versorgt das gesamte Gebäude und lässt sich in der Bauphase leichter integrieren.

    Egal ob man sich nun für die Klimatechnik (Klimaanlage) oder die Lüftungstechnik (Lüftungsanlagen) entscheidet, einige Punkte und Funktionen sollte man immer beachten. Die folgenden Artikel versuchen über Funktionen und Unterschiede der Klimatechnik und Lüftungstechnik Aufschluss zu geben, es werden aber auch Luftarten, Lüftungssysteme und die Effizienz genauer beleuchtet.

    Lüftungsarten

    Im Allgemeinen versteht man unter dem Begriff Lufttechnik die Versorgung eines oder mehrerer Räume, in einem Gebäude mit Luft.

    Generell unterteilt man die Lufttechnik in die Prozesslufttechnik, welche der Absaugung, der Abscheidung, der Trocknung und der Förderung dient, und der Raumlufttechnik. Im Bereich Hausbau ist also die Raumlufttechnik relevant. Diese wird des Weiteren in die freie oder natürliche Lüftung und in die mechanische Lüftung unterteilt.

    Unter der freien Lüftung versteht man eine Luftförderung, die mittels der Ausnutzung von natürlichen Druckunterschieden gewährleistet wird. Hier sorgen vor allem Wind und Thermik für Temperatur- und somit auch Druckunterschiede, die auch die Luft in Bewegung versetzen. Auf diese Weise werden die Eigenschaften der erneuerbaren Energie nutzbar gemacht, allerdings ist hierbei keine Wärme rückgewinnbar. Wechselnde Windverhältnisse und Temperaturen machen einen kontrollierten Luftwechsel fast unmöglich und sorgen für unangenehme Durchzugserscheinungen. In diese Kategorie der Lufttechnik fallen die Fugenlüftung (entsteht durch undichte Fenster, Türen und Bauelemente – manchmal bewusst!), die Fenster- und Schlitzlüftung (Öffnen der Gebäudehülle) und die Schachtlüftung oder Dachaufsatzlüftung (hier wird die Auftriebswirkung / Thermik zur Luftbewegung benutzt).

    Die mechanische Lüftung hingegen bedient sich der Hilfe von Ventilatoren und Gebläsen, die eine bestimmte Luftmenge und festgesetzte Druckverhältnisse herstellen können. So werden gewünschte Luftzustände geformt oder beibehalten, reine Luft, Luftfeuchtigkeit und Temperaturen lassen sich besser regulieren und aufbereiten. Bei dieser Lufttechnik unterscheidet man zwischen lüftungstechnischen Anlagen, die eine Belüftung mit Hilfe der Außenluft erwirken, und zwischen Anlagen, die ohne Lüftungsfunktion funktionieren – hierbei handelt es sich um Umluftanlagen, welche die Raumluft umwälzen und in Bewegung halten.

    Für den Bereich Lufttechnik, vor allem in einem Wohnhaus, sollte man also eine Lüftungsanlage einkalkulieren, da diese nicht nur eine kontrollierte Lüftung der Wohnräume gewährleistet, sondern auch in Bezug auf Energieeffizienz vorzuziehen ist. Das Entgelt für die entsprechenden Stromkosten wird durch niedrigere Heizkosten mehr als nur kompensiert.

    Lüftungsanlagen

    Unter dem Begriff Lüftungsanlagen versteht man ein mechanisches Belüftungssystem, das frische Außenluft einem oder mehreren Wohn- oder Betriebsräumen zuführt und / oder belastete Raumluft und Schadstoffe nach außen (ins Freie) befördert.

    Dementsprechend unterscheidet man bei Lüftungsanlagen im Allgemeinen zwischen reinen Zuluftanlagen und Abluftanlagen, oder, wie es meist der Fall ist, zwischen einer Kombination aus beiden Fällen. Diese Kombination, aber auch eine reine Zuluftanlage, wird häufig mit einer Wärmerückgewinnung versehen, da diese Energieersparnisse (hinsichtlich der Heizungsenergie) bietet.

    Lüftungsanlagen, die als reine Zuluftanlage gedacht sind, können nur in Verbindung mit folgenden Bauelementen funktionieren: der bereits erwähnten Wärmerückgewinnung, einem Luftbrunnen (Erdwärmeaustauscher), einer Mischkammer, einem Erhitzer oder Heizregister (diese regulieren die Temperatur der Außenluft und können das Heizungssystem des Hauses entlasten) und einem Nachhitzer, welcher ebenfalls die Temperatur der Außenluft erwärmt, dabei aber einer anderen Funktion (z.B. der Wärmerückgewinnung) nachgeschaltet wird. Da bei einer Zuluftanlage Außenluft in das Wohngebäude gepumpt wird, muss diese mit einem Luftfilter versehen sein. Dieser fängt Staub, Insekten, aber auch lästige Pollen ab. Ein Druckschalter überwacht dessen Funktion und gibt Bescheid, wann der Filter zu wechseln ist.
    Eine reine Abluftanlage hingegen ist nur in bestimmten Formen anzutreffen, vor allem in einem Wohnhaus. Hierbei werden Schadstoffe und belastete Raumluft ins Freie geführt. Meist werden diese als Abluftanlagen im WC oder als Dunstabzug in der Küche verwendet.

    Meist werden aber Lüftungsanlagen verwendet, die beide Systeme vereinen. Hinzu kommt, dass eine Wärmerückgewinnung mittlerweile fast Standard ist, in einigen Regionen der Schweiz ist diese sogar verpflichtend vorgeschrieben. Dadurch kann man gegenüber einer herkömmlichen Belüftung eine Energieersparnis erreichen, die etwa zwischen 40 – 90 % der verwendeten Heizenergie beträgt.

    Aus dieser Beschreibung geht nun auch hervor, dass Lüftungsanlagen, welche Variante auch immer, die Luft nur erwärmen können. Wer die Raumluft zusätzlich kühlen oder befeuchten möchte, muss auf eine Teil- oder Vollklimaanlage zurückgreifen.

    Luftführung und Lüftungseffizienz

    Eine charakteristische Größe, welche die Wirksamkeit einer Lüftungsanlage beschreibt, ist die Lüftungseffizienz. Die Lüftungseffizienz wird dabei stark von der vorgegebenen Luftführung beeinflusst – beispielsweise ist ein Vorbeiströmen der Außenluft, auch Kurzschlusslüftung genannt, ineffizient, während eine Verdrängungsströmung, welche die vorhandene Raumluft bestmöglich ersetzt, die wirksamste Methode darstellt.

    Die Lüftungseffizienz beschreibt also bei gegebenem, feststehendem Luftvolumenstrom die Wirksamkeit, mit der die Lüftung des Aufenthaltsbereiches eines Raumes arbeitet. Diese kann auch mit Hilfe des Tracergas-Verfahrens gemessen werden: Dabei wird dieses Tracergas in die Raumluft oder den Luftstrom gesprüht. Das Gas beginnt sich zu verdünnen – dieser Konzentrationsabfall kann nun gemessen werden und bestimmt so den Wirkungsgrad der Lüftungsanlage: je geringer der Gehalt des Tracergases, umso besser ist die Wirkung der Lüftungsanlage.

    Wie schon erwähnt, hängen Lüftungseffizienz und die Luftführung eng zusammen. Die Luftführung gibt die Strömungswege der Luft im Aufenthaltsbereich eines Raumes an und hat so auch einen starken Einfluss auf den Energieverbrauch (Kälte, Wärme, Strom). Hierbei unterscheidet man grundsätzlich zwischen der Verdrängungslüftung, die vor allem in OP-Räumen oder in Laboren verwendet wird, und der Verdünnungslüftung, die meist in Häusern zum Einsatz kommt. Die erste Variante ist eindeutig die effizienteste und wirksamste Möglichkeit, hierbei wird die Raumluft mittels schwacher Luftimpulse durch Außenluft ersetzt. Dies kann in Form einer Decken-, Quell-, Boden- oder Querlüftung erfolgen.

    Für ein Wohnhaus sollte aber die Verdünnungslüftung als Luftführung gewählt werden. Hier wird zwar mehr Strom verbraucht, da der Luftbedarf und der Luftdruck an den Luftauslässen höher sind, die Planung und Montage ist aber einfacher und günstiger. Bei dieser Variante wird die Raumluft mit Außenluft vermischt, man spricht auch von einer Luftinduktion, die mittels starker Luftimpulse die Schadstoffe der Raumluft verdünnt. Hierfür werden tangentiale Strömungswalzen oder diffuse Strömungswalzen (Luftstrahl) verwendet.

    Für eine Lüftungsanlage sind also vor allem die Lüftungseffizienz und die Luftführung maßgebliche Faktoren für den Wirkungsgrad. Diese sollte man beachten und in die Planung miteinbeziehen.

    Luftarten mechanische Lüftung

    Im Bereich der Klima- und Lüftungsanlagen wird häufig von Luftarten gesprochen, wie etwa der Raumluft, der Außenluft oder der Fortluft. Nun scheinen einige Bezeichnungen logisch und einfach erklärbar, andere sind eher unbekannt. Generell bezeichnen Luftarten in der mechanischen Belüftung Luftströme, die schlussendlich die Qualität der Raumluft beeinflussen. Hier werden nun die wichtigsten Luftströme kurz erläutert und deren Funktion (positiv oder negativ) erklärt.

    Eine der wichtigsten Luftarten ist die Raumluft (siehe Abschnitt „Die Raumluft“). Das ist jene Luft, die in einem Raum vorhanden ist und von den Lüftungsanlagen reguliert werden soll.

    Unter der Außenluft, nicht zu verwechseln mit dem Begriff Frischluft, versteht man jene Luft, die vom Freien ins Gebäudeinnere geleitet wird. Diese wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile in drei Stufen unterteilt, die deren Qualität angeben. Diese wird als ODA = OutDoor Air bezeichnet und gibt Aufschluss über den Grad der Verunreinigung (Staub, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Stickstoffoxid, biologische Partikel und Aerosole). Städte wie Stuttgart oder Madrid weisen aktuell einen Wert von ODA 2 auf. Wenn man eine Lüftungsanlage in ein Haus oder Gebäude integrieren möchte, muss man dabei also auf den Standort der Einströmöffnungen achten: Diese sollten hohe Sonneneinstrahlungen, Autoabgase, Wald und Wiesen, aber auch den Fortluftablass meiden. Zudem muss die Außenluft gefiltert werden, um sie als Zuluft verwerten zu können.

    Die bereits erwähnte Fortluft ist jene Luft, die nicht mehr benötigt und aus dem Gebäude entlassen wird. Dieser sollte aber zuvor noch mit Hilfe einer Wärmerückgewinnung thermische Energie entzogen werden. Die Zuluft gilt als jene der Luftarten, die bewusst der Raumluft zugeführt wird. Diese besteht aus der gefilterten Außenluft, aber auch aus aufbereiteter Umluft. Die Umluft wird der Abluft (verbrauchte Luft, die der Raumluft entnommen wird) entzogen und kann erneut verwendet werden.

    Eine der häufigsten Luftarten einer mechanischen Lüftung ist die Mischluft, da diese dann entsteht, wenn verschiedene Luftströme aufeinander treffen. Infiltration (ungewollter Lufteintritt), Exfiltration (ungewollter Luftaustritt) und Leckluft (undichte Lüftungsanlage) sollten bei Neubauten nicht auftreten.

    Kontrollierte Wohnraumlüftung

    Es gibt bekannterweise mehrere Arten der Wohnraumlüftung: Dies kann eine freie oder mechanische Lüftung sein, wobei die mechanische Lüftung über eine Lüftungsanlage oder eine Klimaanlage reguliert werden kann.

    Während eine Lüftungsanlage die Lufttemperatur im Normalfall nur erhöht, wird bei einer Klimaanlage auch die Lufttemperatur gesenkt und die Luftfeuchtigkeit gesteuert. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL), also mittels technischem Gerät ist der freien Lüftung aus einigen Gründen vorzuziehen, nicht zuletzt aus gesundheitlichen Gründen und bezüglich der Energieeffizienz.

    Im Allgemeinen wird eine kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) dann notwendig, wenn ein Gebäude größtenteils luftdicht ist. Meist tritt dieser Fall bei Neubauten ein, nach Renovierungen veralteter Bausubstanzen oder durch den Einbau von neuen Fenstern und Türen. Dadurch werden unter anderem, unwillkommene Lücken in der Gebäudehülle eliminiert, die häufig für einen Energie- und Wärmeverlust und Fugenlüftungen verantwortlich sind.

    In solchen Fällen ist es also ratsam, schon vorab ein Lüftungssystem einzuplanen, speziell bei einem Hausbau. Hier unterscheidet man meist zwischen einer dezentralen und zentralen Anlage: Die dezentrale Anlage beschränkt sich häufig auf die Belüftung eines einzelnen Raumes und kann auch später leichter integriert werden, ist aber nur begrenzt (ein Raum) wirksam. Die zentrale Anlage wird meist im Zuge des Hausbaus oder der Renovierung installiert, da die nötigen Luft Ein- und Ausgänge sowie die Luftkanäle so leichter verlegt werden können – häufig im Boden, in Installationsschächten und Zwischenwänden. Die Luftausgänge befinden sich dabei oft im WC, der Küche, oder im Bad, während die Eingänge vorzugsweise in Schlaf- und Wohnräumen angebracht werden.

    Eine kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) verfügt gegenüber einer freien Lüftung über ein Filtersystem, welches Luftverunreinigungen wie Staub, Insekten oder Pollen am Wohnungseintritt hindert. Mit Hilfe einer Wärmerückgewinnung kann die Wärmeenergie der austretenden Luft (Fortluft) entzogen werden (bis zu 90 % effizienter), die Gefahr der Schimmelbildung wird reduziert, das Wachstum von Hausstaubmilben wird gebremst.

    Entscheidend für die kontrollierte (KWL) Wohnraumlüftung ist aber der Abtransport von Luftschadstoffen aus dem Hausinnern sowie die Reduzierung der Lärmbelastung, die durch offene Fenster oder Türen auftritt.


    Die Klimaanlage

    Eine Klimaanlage zählt ebenso wie eine Lüftungsanlage zu den mechanischen Lüftungen. Das bedeutet, dass über ein technisches Gerät die Luftqualität, in einem oder mehreren Räumen eines Gebäudes, verbessert oder erhalten wird. Zudem kann hier auch die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit reguliert werden.

    Bei mechanischen Lüftungen unterscheidet man im Allgemeinen zwischen Lüftungsanlagen, Lüftungsanlagen mit Heizfunktion, Teilklimaanlagen mit Befeuchtungsfunktion oder Kühlfunktion, Teilklimaanlagen mit Befeuchtungs- und Kühlfunktion und einer Vollklimaanlage (gewährleistet auch eine Entfeuchtung). Die Unterscheidung wird also hinsichtlich der thermodynamischen Funktionen der Zuluft getroffen. Man kann aber festhalten, dass eine Klimaanlage gegenüber einer Lüftungsanlage die Raumtemperatur auch kühlen und die Luftfeuchtigkeit verändern kann.

    Für diese mechanische Kühlung wird ein Kältekreislauf, ähnlich einem Kühlschrank, benötigt, der die Wärme abtransportiert und auch abgibt. Kältemittel dienen hierbei als Medium für den Wärmetransport.
    Die Filterung der Luft erfolgt über Filtervliese, für die Lufttrocknung werden Kondensationsflächen mit Wasserabläufen benötigt.

    Der Energieverbrauch hängt sehr stark von der Differenz der Innen- und Außentemperatur ab, auch wenn man sagen kann, dass die aktuellen Geräte sehr energiebewusst arbeiten. Normalerweise verursacht nur der Wärmetransport im Kältekreislauf Kosten.

    Die Klimaanlage wird sehr häufig auch als Heizung verwendet. In vielen Fällen verfügt sie über eine Wärmepumpenschaltung, welche die thermische Energie der Außenluft und die Antriebsenergie für Raumbeheizung verwendet. So ist es oft möglich, dass nur mehr bis zu 25 % der benötigten Energie einer Heizung aus der Steckdose kommen. In Kombination mit einer Wärmerückgewinnung ist diese Heizmethode teilweise effizienter als eine Elektroheizung.

    Eine Klimaanlage sorgt also nicht nur für gesunde Atemluft in Wohnräumen, sie kann auch zu Energieeinsparungen und somit auch zu einer Kostenersparnis führen. Außerdem werden so unangenehme Gerüche, Schadstoffe wie CO², aber auch Staub und Ozon abgesaugt. Die Luftqualität, die so entsteht, entspricht mindestens der Außenluft, im Normalfall ist die Raumluft aber von noch besserer Qualität.

    Allerdings muss man auch berücksichtigen, dass einige Menschen eine Klimaanlage als unangenehm empfinden. Bei schlechter Wartung können auch die Bausubstanz und die Gesundheit beeinträchtigt werden.

    Zentrale Klimaanlage

    Eine Klimaanlage kann als zentrale Klimaanlage oder als dezentrale Klimaanlage installiert werden.

    Die zentrale Variante versorgt dabei nicht nur einen Raum, sondern ein komplettes Gebäude. Für diese Form wäre es von Vorteil, wenn man die Installation im Zuge des Hausbaus vornimmt, da zahlreiche Luftkanäle im gesamten Gebäude verlegt werden müssen. Sollte diese erst im Nachhinein montiert werden, kann das zu baulichen Problemen führen.

    Eine zentrale Klimaanlage verfügt also jeweils über ein zentrales Zuluft- und Abluftgerät, die das ganze Gebäude mit den Grundfunktionen der thermodynamischen Luftbehandlung versorgen. Zu diesen lüftungstechnischen Grundfunktionen zählen die Luftförderung, die Filterung, die Temperierung der Luft und die Be- und Entfeuchtung.

    Des Weiteren unterscheidet man eine zentrale Klimaanlage in eine Nur-Luft-Anlage und in eine Luft / Wasser-Anlage. Die reine Luftanlage kommt hauptsächlich in sehr großen Räumen zum Einsatz, wie etwa Auditorien oder Theatersälen, die auf eine Heizung oder Kühldecken verzichten.

    Die Luft / Wasseranlagen hingegen arbeiten in Kombination mit einer Heizung oder Kühldecke. Die Außenluft, die Luftförderung, die Be- und Entfeuchtung sowie die Filterung werden von den beiden zentralen Geräten der Klimaanlage bearbeitet und erledigt, während die Heizung und die Kühldecke die Transmissionswärme und -kälte ausgleichen.

    Eine zentrale Klimaanlage sollte an der verkehrsabgewandten Gebäudeseite, in Bodennähe (Wind und Regen geschützt), angebracht werden. So vermeidet man unnötige Verschmutzungen der Luft, im Sommer gelangt relativ kühle und im Winter relativ warme Luft in das Gebäude.

    Zur Effizienzsteigerung des Energieverbrauchs lohnen sich Wärmepumpenschaltungen und Wärmerückgewinnungen, die auch im Sommer eine Verdunstungskühlung gewährleisten können. Dadurch verringert sich automatisch der Heizaufwand. Passivhäuser oder Häuser mit einer Doppelfassade können diesen Effekt weiter begünstigen, da der Transmissionsverlust noch geringer ist.

    Eine zentrale Klimaanlage erfüllt also alle wesentlichen Funktionen einer Klimaanlage und sämtliche Komfortanforderungen. Sie sorgt für Behaglichkeit in einem Haus, erhöht oder erhält die Luftqualität, reguliert die Luftfeuchtigkeit, sorgt für eine verbesserte Energieeffizienz, temperiert die Luft und verbessert die Lufthygiene im gesamten Gebäude.

    Die Raumluft in Gebäuden

    Die Raumluft ist jene Luftart, die in einem Raum eines Gebäudes, vorhanden ist. Sie wird von verschiedenen anderen Luftarten beeinflusst, wie etwa der Zuluft, der Überstromluft oder der Infiltration. Diese entscheiden über die Luftqualität. In Kombination mit der Belüftungsanlage werden auch die Luftfeuchtigkeit, die Lufttemperatur, die Luftgeschwindigkeit und der Lärmpegel der strömenden Luft reguliert.

    Die Raumluft ist also jene Luft, die schlussendlich beeinflusst und verbessert werden soll. Ob man nun eine Klimaanlage oder eine Lüftungsanlage verwendet, diese soll schlussendlich angepasst werden. Prinzipiell wird zunächst unterschieden, welche Erwartungen an die Raumluft gestellt werden. Hier gibt es vier Kategorien: Kategorie 1 hat sehr hohe Erwartungen (für kranke und empfindliche Menschen), Kategorie 2 trifft auf neue und renovierte Räume zu, Kategorie 3 beschreibt bestehende Gebäude und Kategorie 4 hat keine Erwartungen.

    Auch die Luftqualität wird in vier Kategorien unterteilt (IDA = InDoor Air), wobei IDA 1 sehr hoch und IDA 4 sehr niedrig ist. Das Zusammenspiel der Luftarten sollte bei einer kontrollierten Wohnraumlüftung oder mechanischen Lüftung eine Raumlufttemperatur im Bereich von 18 – 27 Grad Celsius gewährleisten können. Die Luftfeuchtigkeit ist im Bereich von 15 – 20 % rF (rF = relative Luftfeuchtigkeit) zuträglich, bei einem Wassergehalt von 12 g/kg. Der Lärmpegel der Anlage sollte dabei einen Wert von 40 dB nicht überschreiten. Die Luftgeschwindigkeit kann, wenn sie zu hoch ist, als Zugluft empfunden werden, so wie alle vorangegangenen Werte stark von dem persönlichen Empfinden abhängig und als Richtwerte für die Raumluft zu betrachten sind.

    Für die Raumluft ist aber entscheidend, dass die Außenluft und die Umluft, die als Zuluft einem Raum zugeführt werden, zunächst durch einen Filter gereinigt werden Des Weiteren wird die Abluft dem Raum entzogen, gegebenenfalls wird diese als Umluft erneut verwendet, und als Fortluft wieder aus dem Gebäude entlassen. Die Infiltration (ungewolltes Eindringen von Luft von außen) sowie die Überstromluft (Luftstrom aus einem anderen Raum) sollten so gering als möglich gehalten werden.

    Dezentrale Klimaanlage

    Wer sich um eine Klimaanlage bemüht, hat grundsätzlich die zwei Varianten der zentralen und der dezentralen Klimaanlage.

    Die zentrale Anlage versorgt dabei alle Räume eines Gebäudes, während die dezentrale Variante nur einen einzelnen Raum versorgt. Die dezentrale Klimaanlage lässt sich daher auch nach dem Hausbau leicht integrieren, da keine Luftkanäle verlegt werden müssen. Allerdings können nur Räume in der Nähe der Hausfassade damit versehen werden, Räume im Hauskern müssen darauf verzichten.

    Eine dezentrale Klimaanlage versorgt also einen Raum mit den lüftungstechnischen Grundfunktionen der thermodynamischen Luftbehandlung – sie übernimmt die Be- und Entfeuchtung der Luft, die Luftfilterung, die Luftförderung und die Regelung der Lufttemperatur. Meist wird diese in der Brüstung oder „unter Flur“ angebracht. Auf Grund dieser Anbringung kann es passieren, dass die entlassene und bereits belastete Fortluft wieder angesaugt wird. Zusätzlich dazu können der Verkehrslärm und das Ventilatorengeräusch unangenehm auffallen.

    Auch hier unterscheidet man in zwei Varianten: Der Nur-Luft-Anlage, die für kleine Räume gedacht ist, und der Luft- / Wasser-Anlage, die aus Fenster-Kühlaggregaten entwickelt wurde. Diese wurden zusätzlich mit Lüftungs- und Heizungsfunktionen versehen.

    Eine dezentrale Klimaanlage verursacht aber leider auch immer wieder eine Reihe von Nachteilen, mit denen man leben muss. Neben den unerwünschten Lärmbelästigungen leidet auch die oftmals erhoffte Energieeffizienz. Zunächst einmal können nur, wie schon erwähnt, Räume in der Nähe der Fassade klimatisiert werden. Für große Räume ist die dezentrale Anlage leider auch ungeeignet, da sie einen zu geringen Wirkungsgrad, auf Grund ihrer geringen Größe, aufweist. Bei Regen oder Wind können bei ungeschützten Anlagen die Filter beschädigt werden (nasse Filter fördern die Keimbildung), aber auch ein höherer Heizbedarf kann die Folge sein. Auch die Wartung kann problematisch werden, da sie nicht nur teurer ist, sondern oft auch den Arbeitsablauf im Raum selbst stört.

    Mittlerweile gibt es aber auch eine dezentrale Klimaanlage, die eine Hybridform darstellt. Hier wird die Abluft mehrerer dezentraler Anlagen zusammengefasst und über einen gemeinsamen Fortluftablass am Dach abgeführt.


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